Sonntag, 18. Juli 2010

Babys, Moskitos, Androiden und das menschliche Gehör...

Die Erfahrung hat jeder, der ein (zu) lautes Konzert besucht hat, schon gemacht: Am nächsten Tag hört man deutlich schlechter, es summt oder rauscht, als ob man plötzlich einen portablen Wasserfall dabei hätte. Auch wenn das fast immer wieder besser wird, wird das menschliche Gehör im Laufe des Alters automatisch schlechter.

Babys und Kinder bis 5 hören ungefähr von 16 Hz bis 20 kHz, danach geht's bergab. Mit 40 hören nur mehr 40% der Personen einen 14kHz Ton (Siehe z.B. die FAQ von TMR. Wie das heute ist, wo sich die meisten schon einen Hörschaden mit Disco und mp3-Player eintreten, kann ich leider nicht sagen, da bei der Tabelle aus der erwähnten FAQ keine Angabe war, wann sie erstellt wurde).

Jetzt haben sich findige Leute gedacht, das könnte man sich ja zu Nutze machen und man könnte damit "problematische" Teenager aus Einkaufszentren oder von andern Orten, an denen sie unerwünscht sind, vertreiben. Man bräuchte nur einen Ton, den Jugendliche hören können und die erwünschte Kundschaft nicht, und schon wären alle Probleme aus der Welt: Der Moskitoton war geboren und führte auch gleich zu einigen Kontroversen. Dass das Thema immer noch nicht vom Tisch ist, zeigen Artikel im The Register - Mosquito Ban oder im Guardian -Teenager-repellent 'mosquito' must be banned .

Abgesehen davon, dass das meiner Meinung nach eine Schnappsidee ist (und auch die erwünschten Teenager vom für unser Wirtschaftssystem so notwendigen Konsum abhält), hat man wohl nicht daran gedacht, dass die erwünschte Kundschaft mitunter auch mit ihren lieben Kleinen Einkaufen gehen will. Die lieben Kleinen hören solche Töne. Wenn die schon sagen könnten, da nervt sie ein hoher Ton, kann man als Elter ja die entsprechenden Geschäfte meiden.

Es gibt aber genug Kleine, die noch nicht reden können, aber schreien. Als Elter rauszufinden, warum sein Kleines schreit, ist mitunter eh stressig genug, da braucht man nicht noch neue Möglichkeiten, die Geschrei auslösen können.

Das mit auf zusammen mit anderen Faktoren wie ein eigenes Android - Handy und die dafür bereitstehende Tricorder-Software haben mich auf die Idee gebracht, dem mit einer Android-App entgegen zu wirken:

Mit der App Baby Audio Guard.

Die Idee dahinter war, dass bereits viele ein Smartphone haben und die Anzahl dieser Personen noch zunehmen wird. Das Smartphone könnte man ja dazu benutzen, um Töne, die für einen selbst unhörbar sind, hörbar oder sichtbar zu machen.

Ein wenig Inspiration dazu kam auch von der GPL Android App Tricorder,  die bereits einen Teil der Funktionalität anbietet.


Die App BabyAudioGuard nutzt das Mikro des Handys um die Umgebungsgeräusche zu analysieren und bei störenden Tönen zu warnen. Dazu kann man eine Auslösefrequenz und -lautstärke definieren. Stellt die App fest, dass im Frequenzspektrum Töne enthalten sind, die höher als die definierte Frequenz und lauter als die definierte Lautstärke sind, wird zusätzlich zur Anzeige des Frequenzspektrums ein optisches Signal ausgelöst - in der ersten Version der App eine Simulation einer roten LED. Der Screenshot zeigt: die rote LED leuchtet auf, weil ein lauter Ton bei ca. 16 kHz erkannt wurde.


Die App wurde auf einem HTC Desire getestet, welches Frequenzen bis ca. 19kHz ziemlich gut erkannte. Wie's auf anderen Geräten aussieht, kann ich leider nicht sagen.

Es gäbe noch viele Erweiterungsmöglichkeiten für die App, vielleicht kommt die eine oder andere ja noch.

Wer sich das Teil auf seinem Handy ansehen will, hier ist die App zu finden: Nach Baby Audio Guard im Market suchen oder über diesen Link:

PS: Es gibt natürlich auch andere Anwendungszwecke für so hohe Töne:
  • Apps, die bewusst solche Töne generieren zur Gelsenabwehr. Hier ist z.B. ein entsprechender Artikel: App macht Schluss mit Gelsenplage.
  • Klingeltöne, die nur Teenager hören sollen 
Für den Fall, dass das gefällt: 

Samstag, 17. Juli 2010

Augmented (Hyper)Reality

Vor mehr als 10 Jahren gab es - neben anderen natürlich - ein diskutiertes Einsatzszenario von RFID-Plaketten, in dem der Kühlschrank weiß, wann seine Inhalte ablaufen und er dem Benutzer somit sagen kann: "Die Milch links hinten läuft heute ab, bitte verbrauch' sie."

Mit augmented reality könnte man so ähnliche Szenarien verwirklichen. Das folgende, sehenswerte Beispiel ist allerdings eine Zukunftsversion von augmented reality, die ich mir lieber ersparen möchte:

Augmented (Hyper)Reality: Zugetexted mit Werbung, macht sich ein Benutzer eine Tasse Tee.

Dieses Video erinnert mich an eine Science-Fiction-Geschichte. Darin gab es einen Radiosender, der 24h nur Werbung sendete. In diesen 24h gab es einmal eine Minute die Möglichkeit, einen großen Geldpreis zu gewinnen. Diese Minute war natürlich jeden Tag zu einer anderen Zeit, sodass die Mitspieler möglichst ununterbrochen Werbung hören mussten, nur um diese Gelegenheit nicht zu verpassen.

Das ist übrigens auch ein Szenario, dass ich nicht erleben möchte - und die Idee ist hiermit ausdrücklich nicht zur Nachahmung empfohlen!

Mittwoch, 14. Juli 2010

Flattr - Schmeicheln ist gut.

Schmeicheln ist gemeinhin eher negativ belegt, wenn man sich Zitate dazu ansieht, wie z.B. folgendes:

Schmeicheleien sind wie Falschgeld: Sie machen denjenigen ärmer, der sie empfängt (H.G. Wells).

Das ist noch einer der netteren Sätze zum Thema Schmeicheln. Flattr.com will das offensichtlich ändern, richtiges Geld verteilen und den Empfänger reicher statt ärmer machen.

Die Motivation dahinter ist, dass Micropayment im Netz bis jetzt nicht so gut funktioniert hat. Für jeden Bezahlvorgang braucht man entweder eine Kreditkarte, muß gar gleich Verfüger und PIN bekannt geben wie bei der Sofortüberweisung oder hat einen anderen, mehr oder weniger komplizierten Weg.

Mit einem Wort: Mühsam.

Flattr.com will hier Abhilfe schaffen. Der zahlungswillige Websurfer legt fest, wieviel Geld er pro Monat dem Netz "spenden" will, und wenn er dann einen Inhalt findet, der ihm gefällt, "schmeichelt" er ihm einfach - er klickt einen Button an (zufälligerweise so einen wie der rechts ;)).

Flattr agiert dann als Clearing-Stelle und rechnet am Ende des Monats die Klicks des Surfers zusammen und teilt den verplanten Betrag auf die geklickten Flattr-Button und somit auf die Inhaltsersteller auf.


Der Ansatz klingt gut - für mich zumindest - auch wenn noch nicht alle Fragen geklärt sind. Bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt.

Da eh im Netz eh schon viel dazu steht, gibt's hier nur mehr Links:

Imperium Euronium Transferium

Die Sonne glüht in fast ganz Europa vom Himmel1, nur in England nicht - aber die sind Schlimmeres gewöhnt - und in der Finanzwelt überlegt man, ob man den Rettungsschirm nicht lieber gleich als Sonnenschirm oder so aufspannt (ist ja eh für ganz Europa gedacht), wenn da nicht ein kleines gall- äh - slowakisches Dorf wäre, das sicht ziert.

Auf der Titelseite von Hartgeld.com ist der passende Cartoon dazu, allerdings direkt verlinkt, da sich die Cartoons auf der Titelseite zu oft ändern.

Jetzt bleibt nur mehr die Frage: Soll man den Gall- äh - Slowaken wünschen, dass sie verlieren oder gewinnen...

Dann liest man so Artikel wie "Die Hotline Aphrodites", wo über den früheren griechischen Justizminister Sotirios Hatzigakis berichtet wird, der angeblich Handys an 30 Freunde und Verwandte verschenkt hat. Nun, das wäre ja noch kein großes Drama. Das Drama beginnt erst damit, dass über diese Handys Rechnungen in Höhe von 20 Millionen Euro angesammelt wurden, indem hauptsächlich mit teuren Sex-Hotlines telefoniert wurde. Die soll der Staat nun begleichen. Kontrollmechanismen sind ja scheinbar noch nicht erfunden worden...

Und man stellt fest: Das macht die Antwort auf obige Frage auch nicht einfacher...


1 ... laut Sat-Bild vom 14.7.2010

Freitag, 2. Juli 2010

I have a blue house with a blue window...

... Blue is the color of all that I wear ...

Der Song von Eiffel 65 meint zwar etwas Anderes, aber zu späterer Stunde, d.h. wenn die Sonne bereits untergegangen ist, kann man einen ähnlichen Effekt beobachten: Man braucht sich bloß die Fenster von Häusern ansehen und erkennt sofort, hinter welchem ein Fernseher läuft: es flackert bläulich aus dem Fenster.

Nun ist ein blaues Licht zwar hübsch anzusehen, es hat aber "interessante" Nebeneffekte: blaues Licht hat einen Effekt auf den körpereigenen Melatonin-Haushalt (z.B. unter "Blaues Licht steuert den Körperrhythmus" nachzulesen): Es unterbricht die Melatonin-Produktion und bewirkt, dass wir langsamer müde werden.

Bei einem Fernseher kann man zwar auch die Farbtemperatur anpassen, leichter geht's aber bei Computer-Monitoren - und hier strahlen auch die meisten zu blau und halten einen somit munter.

Es gibt aber eine kleine, aber feine Software, die feststellt, wann die Sonne untergeht. Ist dieser Zeitpunkt da, verändert die Software die Farbtemperatur des Monitorbildes zu einer wärmeren Farbtemperatur. Alles, was sie dazu wissen muss, ist der Standort, wo sie gerade läuft.

Die SW heißt F.lux, gibt's für Mac und Windows und kann über die Homepage von F.lux heruntergeladen werden.

Zumindest hat man dann schon mal das blaue Licht des Monitors etwas reduziert und kann dann hoffentlich besser schlafen.