Freitag, 25. Februar 2011

Die Rentiere von St. Matthews

Vor kurzem bin ich auf eine interessante Geschichte gestoßen, auch wenn diese selbst schon lange zurück liegt.

Was passiert, wenn man Tiere mit genügend Nahrung sich selbst überläßt? Regelt die Natur alles und alles wird gut? Oder wie wird es? Glücklicherweise brauchen wir das nicht mehr auszuprobieren, denn so ein Experiment hat schon stattgefunden. Es lief im wesentlichen zwischen 1944 und 1964.

1944 verfrachtete die US-Küstenwache 29 Rentiere der Insel Nunivak auf einen Lastkahn und transportierte sie nach Norden auf die Insel St. Matthew, mehr als 320 km entfernt und einer der abgelegensten Orte in Alaska. Die Küstenwache hatte Anfang des Jahres ein Funknavigationssystem auf der Insel errichtet, zusammen mit 19 Männern als Besatzung. Die Rentiere sollten als freilebende Nahrungsquelle dienen, sollten die Versorgungssendungen für die Männer ausbleiben. Nicht viel später, als der 2. Weltkrieg zu Ende war, wurde die Station aufgelassen und die Männer verließen die Insel. Kein Rentier war von ihnen erlegt worden und die Tiere fanden sich alleine auf einer Insel ohne natürliche Feine wieder, die voll von Flechten war, der Hauptfutterquelle der Tiere.

1957 besuchte der Wissenschafter Dave Klein mit einem Assitenten die Insel und zählte dabei ca. 1300 wohlgenährte Rentiere, die offensichtlich von den im Überfluss vorhandenen Flechten hervorragend versorgt wurden.

1963 zählte er bei einem erneuten Besuch ca. 6000 Rentiere, allerdings waren die Flechten fast verbraucht und die Tiere ernährten sich hauptsächlich von Gras. Die Tiere waren wegen der großen Futterkonkurrenz bereits nicht mehr so wohlgenährt.

1966, drei Jahre nach seinem letzten Besuch, war Dave Klein wieder auf der Insel. Die Herde war von ca. 6000 auf 42 Tiere geschrumpft, davon ein Männchen, welches wahrscheinlich nicht fortpflanzungsfähig war, da es offensichtliche Fehlbildungen hatte. Rentierskelette lagen über die Tundra verstreut.

Was war passiert?

Wetteraufzeichnungen von der nächstgelegenen Wetterstation ließen auf einen extrem harten Winter 1963/64 schließen. In diesem Winter zogen Stürme der Hurrican-Kategorie 3 über die Insel, es herrschten auf Grund des Wind-Chill-Effekts Temperaturen um gefühlte -50° Celsius und es gab mehr als drei Meter Schnee, der die Nahrung verdeckte. Dies alles führte dazu, dass nur 42 Rentiere den Winter überlebten. Die restlichen verhungerten und erfroren.

In den 1980ern starb die Rentierpopulation aus.

Wer das genauer nachlesen will, hier die Quellen: Wikipedia zu St.  Matthews, Alaska Dispatch [3] bzw. der Forschungsaufsatz aus dem Jahr 1968 [1]. Es gibt sogar einen sehr guten Comic darüber [2].

Was kann man aber daraus lernen? Nun, a) Der Natur ist es offensichtlich egal, ob und wieviele Rentiere überleben oder nicht. b) Rentiere haushalten nicht mit ihren Nahrungsvorräten. c) Ein harter Winter reicht, um eine große Population von Rentieren auszulöschen. d) Eine Insel hat nur begrenzte Ressourcen, und kann nur eine begrenzte Anzahl von Lebewesen ernähren.

Eigentlich leben wir auch auf einer Insel, nur nennen wir sie Erde. Wir sollten nicht die gleichen Fehler machen wie die Rentiere …

Verweise

[1] Klein, David R.: The Introduction, Increase, and Crash of Reindeer on St. Matthew Island. In: The Journal of Wildlife Management 32 (1968), April, Nr. 2, 350–367. http://dx.doi.org/10.2307/3798981. – DOI 10.2307/3798981. – ISSN 0022541X 

[2] McMillen, Stuart: St. Matthew Island. http://www.recombinantrecords.net/2011/02/09/st-matthew-island/. Version: Februar 2011 

[3] Rozell, Ned: What wiped out St. Matthew Island’s reindeer? Version: Oktober 2010. http://www.alaskadispatch.com/article/what-wiped-out-st-matthew-islands-reindeer?page=0,0

Samstag, 19. Februar 2011

Die Kinder sind unsere Hoffnung(1)...

 ... der Satz klingt eigentlich sehr positiv. Aber heißt das nicht auch, dass wir für uns keine Hoffnung mehr haben?

"Kinder sind unsere Zukunft" ist in der Hinsicht auch nicht viel besser, denn wir werden auch noch einige Zeit unsere Zukunft sein.


Manchmal soll man über Sätze wohl nicht allzugenau nachdenken ...

(1) wer's nicht glaubt, das sagt sogar der Herr BP.

Dienstag, 8. Februar 2011

AdSense...

... mal lernen, was das so kann - also nicht wundern ;)

Im Notfall Glas einschlagen...

... wenn einem aber das teure Handy dazu zu schade ist, geht's auch anders.

Falls man je bei einem Unfall oder so so schwer verletzt wird, dass man niemand mehr mitteilen kann, wen man in diesem Fall informieren soll, und auch sonst keine Ausweise dabei hat, hat man vielleicht ein weiteres Problem: Wie werden die notwendigen Leute informiert?

Abgesehen von einfachen Lösung, einen Zettel mit eventuellen Kontaktdaten bei sich zu haben, gibt's natürlich auch eine moderne Lösung:  ICE-Nummern für's Handy - man markiert einen Kontakt mit ICE (in case of emergency) oder mit IN (Im Notfall) und schon weiß der Helfer, Sanitäter oder sonst wer, wer anzurufen ist.

Abgesehen davon, dass ICE-Nummern auch ein Mißbrauchspotential aufweisen, ist es auch blöd, wenn das Handy mit PIN gesperrt ist - dann bleibt jede ICE-Nummer gut versteckt.

Wenn man sowas aber haben will, dann gibt's zumindest für Android-Handies eine interessante Lösung: Die Gratis-App In Case Of Emergency. Hier kann man Kontakte hinterlegen und Notizen angeben - sogar medizinische Daten (dafür wart' ich wohl lieber auf die e-card). Leider sieht man die Daten (noch) nicht, wenn das Fon gesperrt ist - und das ist im Notfall auch eher doof.

Da hiflt dann z.B. der WidgetLocker, der ein Widget auf der Lock-Seite anzeigen kann. Kostet zwar ein wenig, könnte aber sinnvoll sein.

Trotz alledem: Glück auf allen Wegen, damit das nicht notwendig wird...